Die Geschichte des Hafens von Kapstadt
Wer an Kapstadt denkt, der denkt an den Tafelberg, an das Kap der Guten
Hoffnung, vielleicht an das Weinanbau und natürlich an den großen prächtigen
Hafen, mit seiner V&A Waterfront. Obwohl in den letzten Jahren in
Kapstadt auch einige Hochhäuser entstanden sind, dominieren auch heute die
Hafengebäude das Panorama von Kapstadt.
Dies war nicht immer so und gerade bei der Geschichte des Hafens ist man
verwundert, dass Kapstadt überhaupt zu der heutigen Bedeutung gefunden hat.
Als 1652 Jan van Riebeeck in der Table Bay an Land ging, gab es hier nur
eine lang gezogene Bucht mit flachen Sand- und Kiesstränden. Nichts, aber
auch gar nichts in der Bucht bot irgendeinen Schutz für die Schiffe und auch
Transport der Waren an Land wahr mühsam. Die Schiffe ankerten meist einige
hundert Meter vor dem flachen Strand und die Waren wurden mit kleinen
Ruderbooten an Land oder auf die Schiffe gebracht.
Fast zweihundert Jahre, nach der Ankunft von van Riebeeck, gab es einen
nur für die Ruderboote benutzbaren Holzsteg, nahe des Castle of Good Hope.
Während der Wintermonate, der Zeit der großen Stürme am Kap, konnten die
Schiffe weder sicher in der Bucht ankern und eine Anlandung der Waren war
teilweise über Tage hinweg gar nicht möglich. Viele Waren und Boote gingen
in der Bucht, kurz vor ihrem Ziel, verloren und wie viele Menschen dabei ums
Leben kamen, darüber gibt es leider keine Berichte. Aber es brauchte fast
einhundert Jahre bis der Winterhafen der VOC um 1743 schließlich nach Simons Town an
der False Bay verlegt wurde. Hier ankerten die Schiffe zwar sicher und die
Waren kamen relativ sicher an Land, aber von Simons Town nach Kapstadt
brauchte ein Pferdefuhrwerk mehr als drei Stunden.
Erst Anfang des 19. Jahrhundert wurde der Holzsteg vor dem Castle, wegen
seiner häufigen Beschädigungen bzw. sogar Zerstörungen, dann gegen einen
kleinen Steinpier ersetzt.
Bei einen heftigen Sturm im Herbst 1865 wurden innerhalb weniger
Tage 18 Schiffe in der Table Bay zerstört und weitere stark beschädigt. Nach
diesem schmerzlichen Ereignis begann man mit dem Bau eines geschützten
Hafenbecken und innerhalb von drei Jahren wurden große Landflächen, durch
Aufschüttungen, dem Meer abgerungen und das Alfred Basin errichtet.
Ende des 19. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Hafenstadt Kapstadt,
wegen des Burenkrieges und der großen Gold- und Diamantenfunde immer mehr
zu, und so war der Haffen bald zu klein. Bis 1905 wurde daher das Alfred
Basin durch das vorgelagerte Victoria Basin erweitert.
Zwischen 1935 und 1945 wurde ein weiteres Landgewinnungsprojekt
durchgeführt und es entstand das etwa 2,5 Quadratkilometer große Foreshore
und das Duncan Dock. Mit dem Duncan Dock hatte man endlich ein für die immer
größer werden Hochseeschiffe geeigneten Ankerplatz geschaffen. Durch dies
Landgewinnungen wanderte das ehemals direkt an der Küste gelegene Castle of
Good Hope mehr als einen Kilometer landeinwärts.
Bis 1960 wurde dem Duncan Dock, dann noch das Ben Schoeman Dock
vorgelagert. Mit der Errichtung des letzteren wurden die alten Becken des
Alfred und Victoria Basin zusehend unbedeutend und die umliegenden
Hafengebäude und Kaianlagen verfielen.
Im November 1988 beschloss die Hafengesellschaft das heruntergekommene
Gebiet zu modernisieren und es entstand nach und nach das schönste und
größte Einkaufs- und Vergnügungsviertel Kapstadts. In den teilweise
historischen Gebäuden finden Sie über 300 Geschäfte, 50 Restaurants, Kinos
und Hotels.
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